Seit der Auswanderung nach Europa sind etwa 70 Jahre vergangen. In dieser Zeit haben türkischstämmige Einwanderer, die ihren Weg als „Gastarbeiter“ begannen, bedeutende Positionen erreicht. Die Sprachbarriere, die das größte Problem der ersten Generation darstellte, haben sie dank der Bildung, die sie an deutschen Schulen erhielten, niemals erlebt.
Und jetzt…
Die Kinder der ersten Generation, von denen die meisten nicht mehr am Leben sind, schreiben in der Sprache der Gesellschaft, in der sie leben, und hinterlassen einen wichtigen Beitrag zur Geschichte. Die neue Generation der Einwanderer verleiht dem Wort „Integration“, über das die deutsche Gesellschaft seit Jahren debattiert und dessen Formel sie nicht finden kann, möglicherweise eine sehr wichtige Bedeutung und bietet eine andere Perspektive.
Während die erste Generation, die aus den entlegensten Dörfern der Türkei aufbrach, 1961 als „Gastarbeiter“ in Baracken lebte und gezwungen war, Deutsch zu lernen, um in den Bergwerken des Ruhrgebiets und in den Fabriken Süddeutschlands zu arbeiten, arbeiten heute ihre Enkelkinder in internationalen Unternehmen und schaffen einen Mehrwert für Deutschland.
„Wir sind nicht mehr die Generation, die um Akzeptanz bittet“, sagt diese neue Generation…
„Deutschland ist auch unsere Heimat.“
Das Magazin Schriftart spiegelt die komplexe Realität einer Generation wider, die zwischen verschiedenen Kulturen wandelt, aber nicht gezwungen ist, sich für eine zu entscheiden. Es erzählt die Geschichten von Menschen mit deutschen Pässen, die von ihren türkischstämmigen Eltern Börek-Rezepte geerbt haben, die überall in Deutschland in ihren eigenen Unternehmen arbeiten, aber am Wochenende ihre Familien besuchen, die deutschen Rap hören, aber auch türkische Volkslieder summen können, die sowohl Goethe als auch Nazım Hikmet lesen.
In einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Spaltung und Polarisierung konzentriert sich das Magazin auf differenzierte Perspektiven und konstruktiven Dialog. Das Magazin betont gewissermaßen, dass Integration keine Einbahnstraße ist, sondern ein wechselseitiger Prozess, der die gesamte Gesellschaft verändert und bereichert.
Das Magazin Schriftart und seine Autoren hinterlassen in der heutigen Welt zunehmender gesellschaftlicher Spaltungen einen sehr wichtigen Beitrag zur Geschichte:
„Goethe gehört uns, und Nazım auch!“
Sebahattin Çelebi